Schamlippen: Innere und äußere Schamlippen als Teil des weiblichen Geschlechts

SchamlippenDie Schamlippen bezeichnen den doppelt paarigen Teil der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane.

Die Bezeichnung stammt von dem lateinischen Begriff Labium pudendi; während Labium für Lippe steht, bedeutet pudere schämen.

In ihrer Gesamtheit werden die Schamlippen, die auch unter dem Begriff Venuslippen bekannt sind, als Vulva bezeichnet. (1)

Darüber hinaus sind die Schamlippen als Weichteilfalten auch als Labien bekannt. (2)

Die physiologischen Grundlagen der Schamlippen

Rasieren der SchamlippenDie Schamlippen unterteilen sich in die großen (Labia majora pudendi) und die kleinen Schamlippen (Labia minora pudendi), wobei letztere auch als innere und die großen als äußere Schamlippen bezeichnet werden.

Im Bereich der Labien befinden sich Talgdrüsen, die als Fordyce-Drüsen bekannt sind.

Zu Beginn der Pubertät bildet sich als sekundäres Geschlechtsmerkmal die Schambehaarung, die auch für die äußeren Teil der Vulva charakteristisch ist. (1)

Die äußeren Schamlippen

Große SchamlippenDie äußeren Schamlippen, die die Harnröhrenöffnung, die Klitoris (Kitzler) und den Scheideneingang schützend bedecken, beginnen am Venushügel und enden am Damm.

Die äußeren bzw. großen Schamlippen besitzen polsterndes Fettgewebe und sind von einer pigmentierten Haut – der sogenannten Felderhaut – bedeckt.

Die beiden äußeren Venuslippen, die teilweise Schamhaare besitzen, bilden die Schamspalte. (1)

Die inneren Schamlippen

Kleine SchamlippenDie innen liegenden, kleinen Schamlippen bilden eine seitliche Grenze des sogenannten Scheidenvorhofs und laufen im Bereich der Klitoris zusammen.

Während es sich bei den kleinen Venuslippen um dünne, nach außen hin stark pigmentierte Hautfalten handelt, sind die inneren Seiten kaum pigmentiert und besitzen Talgdrüsen.

Die inneren Venuslippen laufen im vorderen Bereich in jeweils zwei Falten auseinander.

Während sich die vordere Falte mit der Klitorisvorhaut verbindet, endet die hintere Falte – als sogenannter Kitzlerzügel – an der Klitoris. (1)

Funktionen der Labien

Physiologie der SchamlippenDie Schamlippen dienen aus funktionaler Sicht in erster Linie als Verschluss der Vagina  zum Schutz vor Infektionen. (2)

Die kleinen bzw. die inneren Venuslippen können als feminines Pendant zur Haut und dem Harnröhren-Schwellkörper des männlichen Penis eingestuft werden.

Die großen bzw. die äußeren Labien entsprechen dem maskulinen Hodensack.

Neben der Schutzfunktion besitzen die Venuslippen auch eine Bedeutung für das Liebespiel: Die unbehaarten inneren Schamlippen enthalten neben vielen Schleimdrüsen auch zahlreiche Tastkörperchen, die für die Empfindlichkeit gegenüber Berührungsreizen verantwortlich sind. (3)

Während die inneren Venuslippen also empfindlich auf Berührungen reagieren, füllen sie sich bei sexueller Erregung mit But.

In Folge schwellen sie – unter gleichzeitiger Dunkelfärbung – an. Zusätzlich kann die physiologische Veränderung mit einer leichten Öffnung der Schamspalte bzw. einem freigelegten Scheideneingang einhergehen. (1)

Ästhetische und kulturelle Unterschiede

Kulturelle Unterschiede der SchamlippenWährend die kleinen Schamlippen bei einigen Frauen vollständig durch die äußeren Venuslippen bedeckt sind, können sie auch aus diesen heraus treten. Entsprechend unterliegt das Aussehen der Vulva einer genetischen Variabilität.

Diesbezüglich spielen Östrogene eine Rolle, die – über einen Einfluss auf die Rezeptoren des Gewebes – die Entwicklung und das Wachstum der kleinen Schamlippen fördern.

Aufgrund gesellschaftlicher und kulturell geprägter Normvorstellungen sowie ästhetischer Aspekte erklärt sich die heutige Motivation, den Intimbereich kosmetisch bzw. operativ zu verändern.

Eine übermäßige Ausprägung der kleinen Labien, die als Hypertrophie bezeichnet wird, basiert auf einer genetischen Veranlagung oder kann im Rahmen des Alterns entstehen. (1)

Bei der Labienhypertrophie handelt es sich um ein ästhetisches Phänomen und nicht um eine funktionelle Störung. (2)

Während bei der Schamlippenverkleinerung, die auch als Labioplastik bekannt ist, die Größe der inneren Labien mithilfe verschiedener chirurgischer Techniken reduziert wird oder sie ganz entfernt werden, sind plastische Eingriffe an den äußeren Schamlippen deutlich seltener. (4)

Die Entfernung der Schambehaarung in verschiedenen Kulturkreisen typisch. Zusätzlich wird der Trend der Intimrasur – genau wie das Tragen von Intimschmuck wie Piercings – auch im westlichen Kulturkreis seit einigen Jahren vermehrt beobachtet. (1)


Quellenverzeichnis

  1. Wikipedia.de: Schamlippe, https://de.wikipedia.org/wiki/Schamlippe, abgerufen am 06. November 2018
  2. Flexikon.doccheckde: Schamlippe, https://flexikon.doccheck.com/de/Schamlippe, abgerufen am 06. November 201
  3. Spektrum.de: Schamlippen, https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/schamlippen/58969, abgerufen am 06. November 2018
  4. Wikipedia.de: Schamlippenverkleinerung, https://de.wikipedia.org/wiki/Schamlippenverkleinerung, abgerufen am 06. November 2018

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